(CIS-intern) – Die Gemeinde Sylt veranstaltete am vergangenen Freitag einen informativen Abend, der sich mit dem neu entwickelten Wärmeplan befasste, welcher in Zusammenarbeit mit den Planungsbüros B.A.U.M. Consult, Treurat & Partner sowie der Ramboll-Gruppe erstellt wurde. Nach der offiziellen Begrüßung gab es Input-Vorträge sowie Frage-Antwort-Runden, die Raum für Diskussionen und Anregungen boten.
Die Referenten des Abends vertraten dabei verschiedene Institutionen. Sandra Giglmaier von B.A.U.M. Consult trug die Ergebnisse des Wärmeplans vor, Torsten Litschke von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein informierte die Anwesenden über die relevanten Pflichten des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und Dr. Catharina Bayerlein vom Landschaftszweckverband Sylt sowie Gerrit Müller-Rüster vom Planungsbüro Treurat& Partner beleuchteten die lokale Einordnung in Verbindung mit der Bedeutung des Wärmeplans für die Sylter Bürgerinnen und Bürger.
„Mit dem einstimmigen Beschluss des Wärmeplans in der Sitzung der Gemeindevertretung am vergangenen Donnerstag und der Info-Veranstaltung am darauffolgenden Freitag haben wir die Grundlage für einen erfolgreichen Start in die Umsetzung der Wärmeplanung in den kommenden Jahren gelegt. Wir sind damit übrigens eine der ersten Gemeinden in Schleswig-Holstein,“ freute sich Dr. Catharina Bayerlein über den Verlauf der letzten Woche. Der Rahmen sei gesteckt und die eigentliche Arbeit mit allen beteiligten Akteuren und den Bürgerinnen und Bürgern könne nun beginnen, so die Klimaschutzmanagerin des Landschaftszweckverbandes Sylt weiter.
Im Rahmen des Wärmeplans wurden sowohl Technologien für die Versorgung mit erneuerbaren Energien als auch Gebiete, für die sich eine Fernwärmeversorgung zukünftig anbieten könnte, untersucht.
Ergebnis sind zwei sogenannte Wärmenetzprüfgebiete, die nun nachgelagert zu der Wärmeplanung vor allem durch Untersuchungen der Energieversorgung Sylt weiter konkretisiert werden. Ebenso wurden Technologie-Optionen herausgearbeitet, die die Insel vergleichsweise einfach heben könnte und deren Umsetzung daher empfohlen wird.
Die wohl aussichtsreichsten dieser Optionen sind die Wärmegewinnung aus gereinigtem Abwasser sowie die Wärmestromgewinnung durch Photovoltaik auf Dächern, aber auch in Teilen auf Parkplätzen oder Freiflächen.
Auch diese Technologien sind in nachgelagerten Analysen genauer zu untersuchen und gemeinschaftlich zu diskutieren sowie politisch zu beschließen, bevor eine Umsetzung angegangen werden kann.
Der Wärmeplan soll den Bürgerinnen und Bürgern als Orientierungshilfe dienen“ erklärten Sandra Giglmaier und Catharina Bayerlein unisono. Dabei wurden zwei Dinge klargestellt: erstens, dass der Wärmeplan keine gesetzliche Bindungswirkung für die Bürgerinnen und Bürger hat und zweitens, dass der Wärmeplan an sich das Gebäudeenergiegesetz (GEG) nicht vorzeitig auslöst.
Dies erklärte Torsten Litschke noch einmal genauer: „Nur wenn in der Gemeinde Sylt ein Fernwärmeversorgungsgebiet in einem zusätzlichen Satzungsbeschluss ausgewiesen wird, gilt in diesem Gebiet das GEG eher als 30.06.2028.“
Im Weiteren erläuterte Torsten Litschke das Gebäudeenergiegesetz näher und ging auf die Bedeutung energetischer Sanierungen ein. Er zeigte auf, dass auch gering investive Maßnahmen, wie hydraulische Abgleiche oder Dämmungen einen wichtigen Beitrag zur Energieeffizienz leisten können. Zudem ging er auf Möglichkeiten der dezentralen Wärmeversorgung ein, da ein Großteil des Gemeindegebietes der Gemeinde Sylt sich laut der Wärmeplanung aller Voraussicht nach dezentral versorgen wird. Hierbei kann es wirtschaftlich durchaus Sinn machen, gemeinschaftliche und nachbarschaftliche Lösungen anzugehen.
Die Veranstaltung wurde von Studio Sylt und Event Technik Sylt aufgezeichnet und wird zeitnah zusammen mit dem Wärmeplan und vielen weiteren Informationen und Links unter www.klimaschutzsylt.de veröffentlicht.
Bei Fragen, Ideen und Anmerkungen zur Wärmeplanung steht Frau Dr. Bayerlein unter 04651-851450 oder unter info@klimaschutzsylt.de gerne zur Verfügung.
Die Gemeinde Sylt bedankt sich bei allen Interessierten für die Teilnahme und die engagierte Diskussion und lädt alle Bürgerinnen und Bürger sowie alle sonstigen Akteure weiterhin dazu ein, sich einzubringen, um die künftige Wärmeversorgung auf Sylt mitzugestalten.
Foto: Gemeinde Sylt