Toter Pottwal auf Sylt geborgen

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Redakteur
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(CIS-intern) – Der im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer tot angetriebene Pottwal wurde heute (17.2.) in Hörnum auf Sylt aus dem Meer geborgen und wird derzeit für den Abtransport und weitere Untersuchungen vorbereitet.

Der 14,3 Meter lange Pottwalbulle wurde bei auflaufendem Wasser auf den Strand nahe des Hörnumer Hafens gezogen. Der verweste Kadaver wird nun von einer Fachfirma zerlegt, um ihn in Containern zur Tierkörperverwertungsanlage in Jagel zu transportieren.

In Jagel werden die sterblichen Überreste zunächst durch die Tierärztlichen Hochschule Hannover wissenschaftlich untersucht. Ein Team des zugehörigen Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) aus Büsum wird den Pottwal untersuchen und Proben entnehmen, um mehr über den Zustand des Tieres und die mögliche Todesursache zu erfahren und um ihr Grundlagenwissen über die Tiefseegiganten zu erweitern. Die Auswertungen wird einige Wochen in Anspruch nehmen.

Der tot im Meer treibende Pottwal war am vergangenen Freitag in der Nähe von Sylt gesichtet worden. Am Samstag wurde er von einem Muschelfischer in den Hörnumer Außenhafen geschleppt und dort vertäut. Aufgrund des fortgeschrittenen Verwesungszustandes ging von dem toten Körper eine Explosions- und Infektionsgefahr aus. Aus Sicherheitsgründen sperrten die Nationalparkverwaltung Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer mit ihrer örtlichen Nationalpark-Rangerin und ihrem Netzwerk den Lagerort ab und informierten Interessierte vor Ort. Die Nationalparkverwaltung im Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) koordiniert die Arbeiten rund um den toten Pottwal.

Pottwale sind die größten bezahnten Tiere der Erde: Männchen werden bis zu 20 Meter lang und 50 Tonnen schwer. Sie sind sehr gesellige Tiere und haben ein faszinierendes Sozialverhalten. Die Art kommt in allen Weltmeeren vor. In die Nordsee gelangen nur Männchen, meist Gruppen von Jungbullen, die auf ihren jährlichen Wanderungen bis zum Polarkreis ziehen. Es wird vermutet, dass manche Tiere auf ihrem Zug nach Süden entlang der norwegischen Küste versehentlich in die Nordsee gelangen. Zuletzt kam es im schleswig-holsteinischen Wattenmeer im Jahr 2016 zu tödlichen Strandungen von 13 Pottwalbullen.

Im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum in Tönning informiert eine umfangreiche Walausstellung über die Pottwalstrandungen im Wattenmeer und Lebensweisen von Walen im Allgemeinen. Ein inmitten des Walhauses schwebender, 17,5 Meter langer Pottwalbulle – halb Skelett, halb Modell – begeistert Jung und Alt gleichermaßen.

Foto: Anne Schacht LKN

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