Hochgenaue Messung: Auf Sylt wurde der nördlichste Rammstab Deutschlands gesetzt

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Redakteur
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(CIS-intern) –  Sylt. Was am 8. November 2021 im Wesselburenerkoog begann, fand nun am 18. Juli 2023 auf der Insel Sylt seinen vorläufigen Höhepunkt. Um den Küstenschutz zu verbessern, werden der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) und das Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein (LVermGeo SH) in den schleswig-holsteinischen Elbmarschen und entlang der Nordseeküste rund 120 zusätzliche Höhenfestpunkte verankern. Der nördlichste gerammte Höhenfestpunkt Deutschlands wurde nun am Ellenbogen gesetzt.

Maßnahmen des Küstenschutzes sind eine Reaktion auf den Klimawandel und dem daraus resultierenden Anstieg des Meeresspiegels. Sie sind immer nur so gut, wie die Datengrundlage ist. Und diese wird durch die neuen, schwankungsfreien Höhenfestpunkte noch einmal verbessert. Bis zu 20 Meter tief mussten sie im setzungssicheren Grund verankert werden, um genau diese Anforderungen zu erfüllen. Am Ellenbogen reichte dafür eine Bohrungstiefe von knapp sieben Metern.

Man sieht und fühlt sie nicht, aber eine gute Datengrundlage ist die Basis für effektiven Küsten- und Naturschutz“, sagt Birgit Matelski, Direktorin des LKN.SH. „Die neuen Höhenfestpunkte an der Westküste dienen der Verbesserung der Datengrundlage und werden uns daher eine große Hilfe sein.“

So wie eine Adresse mit Postleitzahl, Stadt, Straße und Hausnummer eine eindeutige Zuordnung eines Gebäudes oder Platz ermöglicht, ermöglicht es der geodätische Raumbezug, vielfältige Informationen mit einem eindeutigen Bezug zu ihrer Position auszustatten. Da rund 80 Prozent aller Daten einen Raumbezug haben, ist dieser in vielen Anwendungen in unserer Gesellschaft allgegenwärtig.

Aufgabe des LVermGeo SH ist es, den Raumbezug dauerhaft, zuverlässig und hochgenau zur Verfügung zu stellen. „Insbesondere die Höhe ist dabei für den Küstenschutz und den sicheren Deichbau von hoher Relevanz“, erläutert Cornelia Weber, Direktorin des LVermGeo SH. „Die Höhenvermessung, das Nivellement,

benötigt deshalb Höhenfestpunkte, also Anschlusspunkte, deren Höhen sich nicht verändern dürfen.“

Aus diesem Grund werden der LKN.SH und das LVermGeo SH zusammen für rund 750.000 Euro in den schleswig-holsteinischen Elbmarschen und entlang der Nordseeküste von Wedel bis zum Ellenbogen auf Sylt das bisherige Netz von 174 besonders stabilen Höhenfestpunkten um rund 120 erweitern. Diese tief in die Erde eingebrachten Höhenfestpunkte bilden das Rückgrat für das Nivellement und die weiteren Höhenfestpunkte. Neben der exakten Berechnung des Meeresspiegelanstiegs sind sie für Baumaßnahmen wie die Verlegung von wasserführenden Leitungen, die Anlage von Feuchtgebieten, die Entwässerung und im Straßenbau unerlässlich.

Teilweise geschah das Aufstellen der Höhenfestpunkte unter spektakulären Umständen: So transportierte eine Lore die Stäbe auf Schienen auf die Hallig Oland. Und ein Schiff des LKN.SH wartete, im Watt liegend, darauf, dass der Bautrupp seinen Einsatz auf der Hallig Süderoog beendete und das Hochwasser zurückkehrte.

Wie geht es nach dem Erreichen des Etappenziels auf Sylt weiter? Die noch fehlenden 23 Höhenfestpunkte werden bis zum Jahr 2025 im Bereich Eider/Treene/Sorge und Elbe gesetzt, und das LVermGeo SH nimmt die exakte Höhenbestimmung der neuen Festpunkte vor.

Foto: Paarmann LKN.SH

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